Nach der Schwangerschaft macht es nicht plötzlich BÄM und man ist wieder zurück im alten Körper. Die komplette Rückbildung dauert etwa so lange wie die Schwangerschaft und erst nach etwa acht Wochen beginnt der Abbau von Körperfett. Die kleinen Polster werden als Kraftreserven benötigt, der Körper muss sich von der Geburt erholen und sich auf die neue Situation einstellen. Stillen und Tragen ist kein Kinderspiel und man braucht viel Energie. Mutter sein ist außerdem kein Zuckerschlecken und es gibt immer mal wieder Phasen in denen man mehr Kraft braucht. Auch hier freut sich der Körper über kleine Reserven. Das ist alles völlig logisch und ich bin stolz auf das, was mein Körper geleistet hat und noch immer leistet und ich gönne ihm jedes kleine Pölsterchen. Ich liebe alles an mir, weil es das erschaffen hat, was für mich die Welt bedeutet. Ich bin fein mit meinem weichen Bauch, den breiteren Oberschenkeln und dem dickeren Po. Meistens zumindest.
Es gibt Tage, da breche ich vor dem Spiegel in Tränen aus. Sie sind selten, aber nicht wegzureden. Ich stehe dazu, dass ich trotz all der Liebe für mein Kind und meinen Körper diese ganze Weichheit und die paar Kilo mehr ab und an einfach zum Kotzen finde.
Gestern war so ein Tag. Die Nacht war kurz, stündliche Stillpausen haben mich kaum schlafen lassen und zusammen mit der Sonne hat sich Jonah entschieden in den Tag zu starten. Ich war müde, noch bevor ich wirklich wach wurde. Meine Brüste liefen aus, die nassen Flecken aus Milch und Spucke ließen sich nicht mehr voneinander unterscheiden und der Sommer schlug über Nacht zu und heizte alles auf. Mir war warm und ich schwitze. Ich brauchte zwei Anläufe um meine Zähne zu putzen und die Haare kämmte ich erst gegen Mittag. Als ich mich für einen kleinen Spaziergang aus meinen Schlabbersachen schälte und versuchte in eine Jeans zu steigen die einfach nicht mehr zugehen wollte, ein T-Shirt anzog unter dem sich ein wabbeliger Bauch abzeichnete und mir ein Gesicht mit dunklen Augenringen aus dem Spiegel entgegen schaute, brach ein Damm und ich heulte erbärmlich. Da halfen auch keine lieben Worte und ernstgemeinten Komplimente von Tom. Für einen Moment war ich todunglücklich und wollte nichts weiter als meinen Frust aus mir herauszuweinen. Ich vergaß kurz warum mein Körper so weich ist, was er alles geleistet hat und warum ich doch eigentlich so stolz auf ihn bin. Aber das ist okay. Manchmal passiert das einfach und man sollte es geschehen lassen. Wenn mir alles zu viel wird hilft mir weinen um die Last loszuwerden und wieder Platz für neue Kraft zu schaffen.
Die zu enge Jeans und das T-Shirt wanderten nach einmal tief durchatmen, fertig weinen und wieder stolz auf mich sein nach ganz hinten in den Schrank. Ich nehme das wieder gelassen, schließlich gibt es ja noch meine Umstandsjeans und ich kann ganz gut damit leben, mir noch zwei drei weitere Shirts zu kaufen, die etwas lockerer Sitzen. Und der Spaziergang in einem lockeren Rock und einem luftigen Shirt tat nach dem kleinen Ausbruch gleich doppelt so gut. Und damit ich für die nächste kurze Nacht genug Energie habe, besorgten wir noch schnell Sahne für einen abendlichen Kakao. Der schmeckt nämlich ohne Zucker, dafür aber mit einer ordentlichen Sahnehaube verdammt lecker und glich auch ganz gut aus, dass es zum Mittag nur mein Frühstück gab.
Heute morgen sah auch gleich schon wieder alles ganz anders aus. Jonah schlief zum ersten Mal länger als zweieinhalb Stunden, nämlich ganze fünf! F-Ü-N-F STUNDEN! Gut, danach war wieder alles beim Alten, aber immerhin! Ich bin ausgeschlafener als die letzten Tage und gerade hat er mich, vielleicht auch meine Brust, breit angestrahlt.
Die Schuhe sah ich übrigens bei Regina, fand sie super und ein paar Tage später brachte sie mir Tom einfach vom Einkaufen mit. <3
*Werbe-Links | Kauft ihr etwas über diese Links, bekomme ich eine winzig kleine Provision, für euch ändert sich der Preis dadurch aber nicht. Für die Platzierung der Links werde ich nicht bezahlt.